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Alarmzeit

Mittwoch, 08. Oktober 2014, 17:59 Uhr

Alarmierte Stufe

Brand 2 Wiernsheim

Eingesetzte Kräfte

HLF 20/16 Wiernsheim
LF 8 Wiernsheim
Polizei
DRK-Helfer vor Ort Wiernsheim
Rettungsdienst mit RTW
Bürgermeister

Zimmerbrand, Wiernsheim

Glimpflich ausgegangen ist dieser Brand in einem Wiernsheimer Wohnhaus. Im Untergeschoss ist zwar ein Zimmer ausgebrannt, das als Wohnraum genutzt wurde. Doch der Schaden blieb auf das betroffene Zimmer beschränkt – weder Feuer noch Rauch breiteten sich auf andere Räume aus.

Als kurz vor 19 Uhr ein Fernsehgerät in dem Raum in Brand geriet, wurden die Hausbewohner durch einen Knall und das Auslösen des Rauchmelders aufmerksam. "Ich habe deutlich Flammen gesehen", berichtet eine Bewohnerin. Da hieß es, kühlen Kopf bewahren. Die Hausbewohner schlossen das Fenster und die Tür des Zimmers. Außerdem dichteten sie den Spalt unter der Tür ab, so dass im Treppenraum praktisch kein Rauch vorhanden war, als die Feuerwehr fünfeinhalb Minuten nach Alarmierung mit dem ersten Löschfahrzeug im Wohngebiet Im Kazenloch eintraf.

Der Einsatzleiter wurde von relativ ruhigen Betroffenen empfangen, die genaue Informationen lieferten. Es ließ sich deutlich fühlen, dass die Tür zum Brandraum kräftig erwärmt war. Angesichts der Tatsache, dass bis zu diesem Zeitpunkt kein Rauch im Treppenraum war, stellte er automatisch die Frage: "Gibt`s noch andere Wege in den Raum, ein Fenster oder so?" Glück gehabt, das Zimmer ließ sich auch vom Garten aus über ein Fenster erreichen. Damit war der Angriffsweg geklärt - ein Fenster einzuschlagen war die deutlich bessere Alternative als den Rauch ins Gebäudeinnere dringen zu lassen.

Der Brand in dem kleinen Raum war schnell gelöscht. Der Angriffstrupp war unter Atemschutz bis ans Fenster vorgegangen, schaffte sich seine Öffnung und gab ein paar kurze Sprühstöße Wasser in den Deckenbereich ab. Damit war die Gefahr des Durchzündens gebannt, man konnte erst einmal Rauch ins Freie dringen lassen. Um in dem Raum einen Brandherd ausmachen zu können, war allerdings die Wärmebildkamera nötig. Die zeigte deutlich, dass vor allem eine Ecke des Zimmers betroffen war. Dort hatte der Fernseher ein Holzregal in Brand gesetzt. Für die eigentlichen Löscharbeiten reichte ein Kleinlöschgerät (HiPress) mit wenigen Litern Wasser aus. Die Gefahr der Ausbreitung war also ruckzuck gebannt. Allerdings hatten Ruß und Hitze zu diesem Zeitpunkt schon sämtliche Möbel und Gegenstände in diesem Raum unbrauchbar gemacht. Den Schaden beziffert die Polizei auf etwa 10. 000 Euro.

Zuvor gab es noch bange Minuten für eine Bewohnerin, die das Obergeschoss nur schlecht hätte aus eigener Kraft verlassen können. So bereitete die Feuerwehr ihre Rettung zwar vor, doch weil das Feuer so schnell gelöscht war, konnte die Frau in ihrer Wohnung bleiben. Sie wurde von den Kräften von Rettungsdienst und DRK betreut, bis die Feuerwehr endgültig Entwarnung gab.

Um auch den letzten Rauch noch aus dem Brandraum zu drücken, in dem nichts mehr brannte, wurde im Treppenraum der Elektrolüfter aufgestellt. Weil es aber kaum Abstand zwischen Tür und Lüfter gab, wurde der mobile Rauchverschluss eingebaut. Das war nötig, weil nach Öffnen der Tür der Lüfter eventuell nur die Luft und den Rauch verwirbelt, aber nicht komplett ins Freie gedrückt hätte. Zeitkritisch waren diese Arbeiten nicht mehr, Hauptsache der Rauch blieb nicht allzulange drinnen.

Als Fazit bleibt zu ziehen, dass die Hausbewohner perfekt vorgearbeitet haben und den Schaden auf den einen ohnehin schon betroffenen Raum begrenzt haben. Und die Feuerwehr hat dann an genau diesem Punkt angeknüpft und darauf geachtet, weitere Schäden durch die Löscharbeiten zu vermeiden - das Fenster einzuschlagen war die weitaus günstigste Möglichkeit. Genau diese Vorgehensweise war den Führungskräften der Enzkreis-Feuerwehren erst vor einer Woche wieder in Erinnerung gerufen worden. Da hatte Kreisbrandmeister Christian Spielvogel seinen Göppinger Amtskollegen Michael Reick für einen Vortrag in den Kreis geholt – er ist ein Experte für die Vermeidung von Rauchschäden, für die Belüftung von Einsatzstellen und ganz nebenbei auch noch der Erfinder des mobilen Rauchverschlusses.

Autor: FF Wiernsheim,     Erstellt: 04. 11. 2014,     Aktualisiert: 24. 04. 2024,    

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