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Tierseuchenübung

Samstag, 27. April 2013

Eingrenzung der Seuche wäre das oberste Ziel

Bei einer Großübung haben Veterinäre und Hilfsorganisationen in Serres das Vorgehen beim Ausbruch der Maul- und Klauenseuche trainiert

Wenn eine Tierseuche ausgebrochen ist, kommt es darauf an, die Verschleppung in andere Bereiche zu verhindern. Wie das praktisch funktioniert, haben Veterinäre, Feuerwehrleute und Helfer von Technischem Hilfswerk und Deutschem Rotem Kreuz am Samstag mit großem Aufwand in Serres geübt.

Die Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche hat in der vergangenen Woche landauf, landab die Hilfsorganisationen und Veterinärämter beschäftigt. In Stabsrahmenübungen, also in den Ämtern und Stäben, aber ohne Materialeinsatz und praktische Übungen vor Ort, wurde trainiert, welche Maßnahmen zu ergreifen sind. Dabei stand im Vordergrund, dass die Ausbreitung der Seuche verhindert werden muss. Hierfür musste als erster Schritt festgestellt werden, dass es sich tatsächlich um Maul- und Klauenseuche handelt, welche Höfe schon betroffen sind, welche Höfe von der ansteckenden Krankheit gefährdet sein könnten, welche Sperrgebiete eingerichtet werden müssen und ob Tiere aus dem betroffenen Bestand in der jüngsten Vergangenheit an andere Betriebe geliefert wurden. All diese Überlegungen waren bereits abgeschlossen, als es am Samstag ins Gelände ging.

Als eines von landesweit neun Übungsobjekten stand ein Aussiedlerhof in Serres zur Verfügung. Der Hof der Familie Roux unterhalb des Iptinger Sportplatzes wurde zum Sperrgebiet erklärt. Schon früh ab 6. 30 Uhr rückten Kräfte von THW und Feuerwehr an, das DRK baute für die 112 Helfer zwei Verpflegungszelte auf. Es war eine große Materialschlacht, die nur in Zusammenarbeit der verschiedenen Hilfsorganisationen möglich war. Die Wiernsheimer Feuerwehr war mit allen Abteilungen gefordert, um die Wasserversorgung aufzubauen, abzusperren und an verschiedenen Stationen Hilfskräfte zu stellen. Das THW baute ein großes Gerüst auf, an dem die Spezialisten der ABC- und Gefahrgutzüge bei den Feuerwehren Illingen und Niefern-Öschelbronn eine Dekontaminationsschleuse einrichteten. Jeder, der die Gefahrenzone verließ, durfte dies ausschließlich durch diese Schleuse tun, um eine Verschleppung der ansteckenden Krankheitserreger zu vermeiden.

Derweil waren Veterinäre gemeinsam mit den betroffenen Landwirten und einigen Helfern von der Feuerwehr im Stall tätig. Im Ernstfall hätte der komplette Viehbestand getötet werden müssen. Doch am Samstag wurden, statt die tödlichen Spritzen zu setzen, Blutproben bei rund 70 Milchkühen entnommen. Der Ablauf war weitgehend gleich. Nur wäre bei einer Massenkeulung der Transport der rund 600 Kilogramm schweren Tiere hinzugekommen.

Ein Bild von dem Geschehen vor Ort machten sich unter anderem der Dezernent für Umwelt, Landwirtschaft und Forsten, Karl-Heinz Zeller, und der Leiter des Verbraucherschutz- und Veterinäramts, Dr. Ulrich Dura. Mit dem Ablauf der organisationsübergreifenden Übung war Kreisbrandmeister Christian Spielvogel sehr zufrieden. „Die Zusammenarbeit war hervorragend, der Ablauf war gut. Nur die räumliche Aufteilung ginge noch besser“, lautete sein Fazit am frühen Nachmittag. Den Helfern standen dann noch stundenlange Aufräumarbeiten im Schlamm bevor, während im Kuhstall wieder Ruhe einkehrte.

Autor: rkue,     Erstellt: 04. 11. 2014,     Aktualisiert: 02. 05. 2024,    

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