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Glühwürmle und pulslose ventrikuläre Tachykardie

Samstag, 22. Januar 2011

14 Wiernsheimer Feuerwehrleute sind auf dem Weg, Sanitäter zu werden. Am 22. Januar war der erste von drei Ausbildungstagen. Der brachte viele neue Fachkenntnisse - aber auch der Spaß kam nicht zu kurz.

Schon seit mehreren Jahren haben einige Kameraden großes Interesse an einem speziellen Lehrgang gezeigt, der einige der Wiernsheimer Feuerwehrleute zu Sanitätern ausbilden sollte. Mit einer entsprechenden Vorlaufzeit ist es jetzt gelungen, einen Termin zu finden, an dem der DRK-Kreisverband Pforzheim/Enzkreis ein Ausbildungsteam für drei Samstage frei hatte und vor Ort im Wiernsheimer Feuerwehrhaus einen Kurs ausrichten konnte.

Es war höchst lehrreich, was Rolf Reister und Markus Dopslaff am ersten Lehrgangstag so rübergebracht haben. Vom Auffinden einer verletzten Person über das Erkennen der größten Gefahren, die darauf abgestimmten Lagerungsarten und die Behandlungsmöglichkeiten wie beispielsweise Gabe von Sauerstoff oder Herz-Lungen-Wiederbelebung.

Dabei achteten die Ausbilder darauf, die Lehrgangsteilnehmer nicht mit zu viel Fachchinesisch zu stressen, das bei Bedarf ohnehin nur für Begriffsverwirrung sorgen würde. Was bitteschön soll man sich unter einer "pulslosen ventrikulären Tachykardie" vorstellen?

Da waren andere Bezeichnungen schon wesentlich plakativer. Als zum Beispiel einer den Kopf der Übungspuppe zwischen seinen Oberschenkeln eingeklemmt hatte und den Defibrillator anschloss, hatte die Warnung "Patient nicht berühren!" vor Abgabe des Elektroschocks durchaus ihren Sinn. Welchen wohl? Einer der Lehrgangsteilnehmer brachte es auf den Punkt: "Sonst hast du nachher ein Glühwürmle!"

Eindrucksvoll war auch der Selbstversuch, wie man mit dem Stethoskop nach Puls und Blutdruck forschen kann - wenn man die Vorgehensweise verstanden hat und den Ohrbügel korrekt in die Ohren eingehängt hat. Ganz besonders eindrucksvoll war allerdings die Demonstration, die Rolf Reister machte. Denn gerade als er zeigte, wie man den Blutdruck misst und den oberen Wert abgelesen hatte, schlugen die Meldeempfänger der versammelten Feuerwehrleute an - es war halb eins, im Enzkreis jeden Samstag Zeit für den wöchentlichen Probealarm. Dem Ausbilder blieb angesichts der kollektiven Ruhestörung nichts anderes übrig als den unteren Wert zu schätzen. Eine zweite Messung am lachenden Übungsobjekt konnte er sich getrost schenken.

In Wiernsheim ist die Feuerwehr in der äußerst komfortablen Lage, trotz der Entfernung von 10-15 Minuten zum professionellen Rettungsdienst (Wachen in Mühlacker oder Pforzheim) nur sehr selten Erste Hilfe leisten zu müssen. Denn die Helfer vor Ort vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) sind in fast jedem Fall schneller oder gleich schnell am Einsatzort wie die Feuerwehr. Doch keiner weiß, wann der Tag x ist, an dem die Feuerwehr in die Situation kommt, ein, zwei oder noch mehr Notfallpatienten im Schwebebereich zwischen Leben und Tod anzutreffen, während die medizinische Hilfe durch die Spezialisten vom Rettungsdienst noch einige Minuten Anfahrt vor sich hat.

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Autor: rkue,     Erstellt: 04. 11. 2014,     Aktualisiert: 29. 04. 2024,